Modelleisenbahnclub Rottenburg e.V.
Immer freie Fahrt

Verein

Die Geschichte des MEC beginnt im Mai 1965, als sich einige Modellbahner zusammenfanden, um dem gemeinsamen Hobby zu frönen.

Die eigentliche und amtliche Gründung des Vereins wurde am 12.3.1966 vollzogen.

Die Bundesbahn überließ dem Verein einen ausgedienten D-Zugwagen, der Ende April 1966 anrollte - in einem reichlich desolaten Zustand! Nachdem die Drehgestelle entfernt worden waren - diese konnte die DB noch gebrauchen - wurde der Wagenkasten am damaligen Stellwerk 5 bei der ehemaligen Franzosenbrücke aufgestellt. Anfang Dezember war der Wagen mit viel Aufwand soweit hergerichtet, dass der erste Clubabend stattfinden konnte. Schon Anfang Februar 1967 konnte die erste Modellbahnausstellung in einer Baracke am Gleis 1 im Bahnhof Tübingen stattfinden. Es folgten weitere Ausstellungen, Tage der offenen Tür bei der DB und die Zahl der Mitglieder stieg erfreulich an. Doch schon 1969 zeigte sich, das die Räumlichkeiten des Vereins zu klein wurden. Zudem zeigte der Clubwagen trotz aller Bemühungen erhebliche Verfallserscheinungen, so das er schließlich aufgegeben werden musste. 


Ein Umzug kommt selten allein

Hier griff uns die damalige DB wiederum hilfreich unter die Arme und stellte uns eine Baracke auf dem Gelände des Bahnbetriebswerkes zur Verfügung. Leider war auch diese Baracke in einem reichlich schlechten Zustand und es begann wieder mit Renovierung, Sanierung und Neueinrichtung. Nach einigen Wochen hatten die Mitglieder aber aus dieser Hütte ein Schmuckkästchen gemacht. Hier wurde mit dem Bau einer Anlage der Spurweite TT = Maßstab 1:120 Spurweite 12mm begonnen. Leider dauerte die Freude nur bis 1971, da flatterte uns die Kündigung der DB ins Haus. Das neu hergerichtete Gebäude gefiel der DB so gut, das sie beschloss, dies Gebäude zur Unterbringung ihrer Gastarbeiter zu verwenden. Es war ja auch alles da: Dusche, Küche, sanitäre Räume und Aufenthaltsraum!

Die Aufgabe des Clubheimes fiel den Mitgliedern nicht leicht, steckte doch viel Schweiß und Arbeit und natürlich eine Menge Geld darin. Als Ersatz bot man uns den ehemaligen Wartesaal im Tübinger Westbahnhof an, welcher von der DB etwas hergerichtet wurde. Aber er war viel zu klein um darin ordentliche Ausstellungen durchzuführen, also eher ein Provisorium. Der Verein suchte nun nach einer neuen Lösung.

Mit Entgegenkommen der DB konnte der Verein 1974 zwei ältere D-Zugwagen, Baujahre 1926 und 1936, erwerben. Im Bahnbetriebswerk Tübingen wurden diese für die Vereinszwecke weitgehend umgebaut. In dieser Zeit entstand im Ausstellungswagen nun die seinerzeit größte TT-Anlage Deutschlands.

10 jähriges Jubiläum

Im September 1976 konnte der Verein sein 10 jähriges Jubiläum feiern. Beinahe das gesamte Westbahnhofsgelände wurde zum Festplatz, die DB hatte Tage der offenen Tür mit einem reichhaltigen Programm im Bahnbetriebswerk, die Bundespost gab uns zu Ehren einen Sonderstempel heraus, Rundfunk und Fernsehen waren da, kurz, es war eine der größten und mit über 9.000 Besuchern die bisher best besuchte Veranstaltung des MEC. 1977 ergab sich die Möglichkeit ein Nebengebäude des Westbahnhofs zu erwerben, die Verhandlungen mit der DB scheiterten aber, trotz zugesagter Unterstützung der Stadt Tübingen, an den zu hohen Forderungen der DB. Im März 1979 beteiligte sich der MEC Tübingen auch an der Familienausstellung in Tübingen, was für den Verein als Erfolg gebucht werden konnte.

 

Haltet den Dieb!

Im Jahre 1980 erlitt der MEC einen herben Rückschlag: Bei einem Einbruch in die Clubwagen wurde das gesamte TT-Material gestohlen und die Inneneinrichtung erheblich verwüstet. Und das kurz vor einer Ausstellung! Durch Sach- und Geldspenden konnte wenigstens die Ausstellung gerettet werden. Nicht nur aus diesem Grund wurde der Gedanke einer neuen Großanlage in eine konkrete Planung umgesetzt. Um das Maß voll zu machen, kam auch noch eine Hiobsbotschaft von der DB: Wir sollten die Drehgestelle der Clubwagen nochmals bezahlen! Ein Versehen, wie sich herausstellte. Des Weiteren sollten wir eine Platzmiete für den Standplatz unserer Wagen am Westbahnhof entrichten. Der Verein konnte diese Kosten natürlich nicht aufbringen, und so wurde der Entschluss gefasst, sich von den Wagen zu trennen und sie zu verkaufen. Weit unter Wert, für 4.000.- DM, wurden sie komplett mit allem drum und dran an einen anderen Verein verkauft.

So hatten wir in den folgenden Jahren nur noch den beengten Raum im Westbahnhof, wo inzwischen seit 1983 der Bau der neuen H0-Anlage angelaufen war. Die jährlichen Ausstellungen waren trotz der beengten Verhältnisse immer gut besucht. Die Suche nach anderen geeigneten Räumlichkeiten ging weiter, aber mit negativem Ergebnis.

Im Jahr 1988 wurde uns vom Inhaber des Tübinger Spielzeug und Automuseum Boxenstop, die Möglichkeit angeboten, eine Weihnachtsausstellung in seinem Museum durchzuführen, was ein voller Erfolg wurde, und seither im jährlichen Rhythmus wiederholt wird. Sie ist mittlerweile eine feste Institution im Tübinger Veranstaltungskalender geworden.

Als die DB privatisiert wurde, mussten wir nun auch im Westbahnhof eine monatliche Miete entrichten, die sich im Lauf der Zeit bis auf 462.- DM monatlich steigerte. Dies konnten wir natürlich, trotz erhöhtem Clubbeitrag und Spenden, auf Dauer keineswegs durchhalten. So mussten wir uns nun auch vom Westbahnhof und einem großen Teil unserer Einrichtung trennen und die H0-Anlage bis zur nächsten Ausstellung mangels geeigneter Räumlichkeiten in dafür weniger geeigneten Räumen unterbringen, was ihr nicht besonders zuträglich war.


Umzug nach Rottenburg

Längerer Zeit hatten wir  in einem ehemaligen Lagerraum in Rottenburg eine Bleibe gefunden. Leider waren die Räumlichkeiten für die große H0-Anlage zu klein, so dass diese verkleinert werden musste. Mittlerweile baut der MEC  eine Modulanlage, welche die Ammertalbahn von Tübingen nach Herrenberg darstellet, und das möglichst realistisch. Nach der Ausstellung im Landratsamt Tübingen zum 100-jährigen Jubiläum der Ammertalbahn wurden uns  die Vereinsräume gekündigt. Dies war wieder ein herber Rückschlag für den Verein. Übergangsweise trafen wir uns bei einem Vereinsmitglied im Hobbyraum. Mitte 2010 konnten wir Dank der Stadt Rottenburg unsere neuen Vereinsräume im Bahnhof Bieringen beziehen. Ein besseres Vereinsdomizil konnten wir als Modellbahner nicht bekommen.

Da sich nun endgültig der Vereinsmittelpunkt in Rottenburg konzentriert hat war es für uns nur nahe liegend den alten Namen "Modelleisenbahnclub Tübingen" abzulegen und uns umzubenennen in "Modelleisenbahnclub Rottenburg". Zum 150-jährigen Streckenjubiläum des Bahnbaus der Neckartalbahn bis Rottenburg bauten wir den Streckenabschnitt von Kiebingen bis Sulzau im Maßstab 1:160 nach und stellten die Anlage über mehrere Monate im Kulturzentrum Zehntscheuer in Rottenburg aus.  Im Jahre 2013 fanden im oberen Neckartal die Heimattage in Baden-Württemberg statt. Hier beteiligte sich der Rottenburger Club mit einer großen Mottoausstellung in der städtischen Festhalle. "Auf kleiner Spur durch Baden-Württemberg" zeigte Modellbahnanlagen die Orginalstrecken aus diesem Bundesland in kleinem Maßstab nachbildeten. Dieses Ausstellungkonzept war so interessant dass das SWR-Fernsehn mit der Sendung Eisenbahromantik bei uns vor Ort war und diese Austellung gefilmt hat. Hieraus wurde die Eisenbahnromantik-Folge 829 die am 12.12.2014 veröffentlicht wurde. Den Link zu diesem Video finden Sie auf unserer Startseite. 

Im Jahr 2016 feierten wir unser 50-jähriges Jubiläum. Dies begingen wir mit einer ganzen Veranstaltungsreihe. Vorträge über Eisenbahnstrecken aus dem näheren Umfeld, eine mehrmonatige Ausstellung der Neckartalbahn in der Rottenburger Zehntscheuer, einen Filmabend im Bahnhof Bieringen mit Eisenbahnfilmen von privaten Eisenbahnenthusiasten, einer Fotoausstellung im Rathausfoyer und als krönender Abschluss die Jubiläumsaustellung in der Rottenburger Festhalle.

Im Jahre 2020 kam dann für uns ganz unerwartet die Coronakrise, die das Vereinsleben in der gewohnten Form zum Erliegen brachte.

Wir wären nicht der MEC Rottenburg wenn wir auch hierfür keine Lösung parat gehabt hätten. Die modernen Kommunikationsmittel waren uns dabei sehr hilfreich und wir haben sofort jeden Freitag Abend eine Videokonferenz abgehalten. Somit konnten wir uns trotzdem einmal die Woche sehen und austauschen. 2021 konnten wir einen befreundeten Modellbahner gewinnen der uns an so manchem Abend schöne Bildvorträge von seinen Eisenbahnreisen zeigte. Eine wahre Bereicherung für die Onlineaktivitäten. Der Teilnehmerkreis weitete sich dann sogar auf Europa aus. Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und dem Elsass waren mit von der Partie. Kontakte die wir bei normalen Vereinsabenden nicht bekommen hätten. Deswegen blicken wir optimistisch in die Zukunft und machen das beste aus jeder Situation.

Deswegen auch unser Slogan "Immer freie Fahrt"